Das Schweizer Bildungssystem als Erfolgsmodell wird durch verschiedene Faktoren geprägt. Neben der Qualität der öffentlichen Schulen spielt die ausgeprägte Durchlässigkeit zwischen den verschiedenen Bildungsstufen eine bedeutende Rolle. Konkret sind das die Teilnahme an verschiedenen Bildungsprogrammen, der Übergang von der Berufsbildung zur Hochschulbildung oder die Option, den Job während der beruflichen Laufbahn zu wechseln. Der berufliche Werdegang von Gianmarco Corsetto ist ein wunderbares Beispiel dafür.
Gianmarco Corsettos Familie stammt aus Italien. Seine Vorfahren waren auf dem Bau tätig, Vater, Grossvater und Onkel allesamt Maurer. Für Gianmarco schien der Weg vorgezeichnet und er entschied sich, auch etwas schulmüde, für eine Maurerlehre. Keine endgültige Berufswahl, wie sich später herausstellen sollte, aber eine gute Lebensschule.
Die Ausbildung war anspruchsvoll: rauer Umgang unter den Kollegen, täglicher Leistungsdruck und bei jedem Wetter draussen. Heute profitiert er von diesen Erfahrungen: Durchhaltevermögen und Entschlossenheit bringen ihm viel in seiner Tätigkeit. Nach Abschluss der Lehre wechselte Gianmarco Corsetto den Arbeitgeber, der seine Pläne für eine Weiterbildung unterstützte. Sollte er Richtung Polier gehen oder eher Bauleiter? Plötzlich wurde ihm bewusst, wie viele andere Berufsfelder ihm offenstehen.
Sein Hintergrund als Kind von italienischen Einwanderern diente ihm als Antrieb. Er wollte beruflich weiterkommen, Verantwortung übernehmen. Bald war die Idee entstanden, nach dem Vorkurs in Schiers das Bachelorstudium zur Primarlehrperson an der PH Graubünden zu absolvieren. Bis heute fühlt sich Gianmarco Corsetto im schulischen Umfeld zu Hause.
Während acht Jahren als Lehrperson in Landquart sammelte Corsetto wertvolle Erfahrungen. «Auch als Lehrer versuchte ich stets weiterzukommen. Mal war ich Stufenverantwortlicher, mal konnte ich einzelne Aufgaben der Schulleitung übernehmen. Auch hier war ich mir irgendwann bewusst: Ich möchte den nächsten Schritt gehen.»
Sich für eine Stelle als Schulleiter zu bewerben, bedeutete auch, die Komfortzone zu verlassen. Die Aussicht, dass er immer in seine frühere Tätigkeit als Lehrperson zurückkehren könnte, half ihm bei der Entscheidungsfindung. Heute bereut er diesen Schritt nicht und ist seit drei Jahren Schulleiter in Churwalden.
Neben seiner Rolle als Schulleiter engagiert sich Corsetto im Vorstand des Verbands Schulleitungen Graubünden. Er plant, das Masterstudium Schulentwicklung in Angriff zu nehmen, das von der PH Graubünden in Zusammenarbeit mit anderen Hochschulen angeboten wird. Sich weiterzubilden ist für Gianmarco Corsetto ein Geschenk.