Kooperationsmodell
QUATTRO: Verknüpfung von Praxis und Theorie

QUATTRO ist ein Kooperationsmodell im Kontext der Fachdidaktik, das von swissuniversities mit einem projektgebundenen Beitrag gefördert wurde, um das doppelte Kompetenzprofil und die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses an Pädagogischen Hochschulen zu fördern. Von 2021 bis 2024 arbeiteten Lehrpersonen, Forschende, Studierende und Dozierende im Bereich des Fremdsprachenunterrichts und der Mehrsprachigkeit eng zusammen, deshalb auch der Name QUATTRO.

Das Projekt wurde von der Professur für Italienisch und Italienischdidaktik der Pädagogischen Hochschule Graubünden (PHGR) geleitet. Die Pädagogische Hochschule St. Gallen (PHSG) war Projektpartnerin. Im Laufe des Projekts wurden zu relevanten Themenfeldern Materialien kollaborativ entwickelt, deren Einsatz beforscht und die Erkenntnisse zu Gunsten der Lehrer:innenbildung festgehalten. 

 

QUATTRO verfolgt drei zentrale Ziele. 

  • Erstens sollte das doppelte Kompetenzprofil, das heisst die Verknüpfung von Praxis und Theorie bei den vier involvierten Personengruppen, gestärkt werden, insbesondere durch die Förderung des Berufsfeldbezugs bei den Dozierenden. 
  • Zweitens sollten Berufspraxis, Forschung und Lehre in der Fremdsprachendidaktik sowie in der Didaktik der Mehrsprachigkeit enger miteinander verknüpft werden. 
  • Drittens ging es um die Entwicklung und Erprobung von Kooperationsmodellen zwischen Primarschule und Pädagogischer Hochschule sowie um die Erstellung von Materialien zur nachhaltigen Förderung der Fachdidaktik.


Das Projekt führte an den beiden Pädagogischen Hochschulen zur Neugestaltung von Modulen in der Fremdsprachen- und Mehrsprachigkeitsdidaktik, und damit zu einer Weiterentwicklung des Hochschulunterrichts. Der Praxisnutzen von Forschung und Lehre wurde durch ein stabiles Netzwerk zwischen Lehrpersonen, Dozierenden, Forschenden und Studierenden gestärkt.

Lehrpersonen, Forschende und Studierende profitieren voneinander

Im Laufe des Projekts konnten Lehrpersonen ihre Praxiserfahrung einbringen und ihr theoretisches Verständnis vertiefen, womit ihre Anbindung an die Pädagogischen Hochschulen gefestigt wurde. Die bewusste Reflexion ihres eigenen Unterrichtshandelns, die Teilnahme an wissenschaftlichen Kongressen und die damit verbundene Auseinandersetzung mit aktueller Theorie trugen zu ihrer Professionalisierung bei. Darüber hinaus konnten die Lehrpersonen für Aufgaben in der Hochschullehre sowie in der Forschung gewonnen werden. Das Projekt hat den Entwicklungskreislauf zwischen Schule und Hochschule gefördert, indem Unterrichtskonzepte und Modelle an den Schulen ausprobiert, in der Folge an der PH reflektiert und optimiert und anschliessend in den Schulen wieder umgesetzt wurden. 

Zahlreiche Rückmeldungen zeigen, dass die entwickelten Methoden und Materialien gerne genutzt werden. Entsprechend hatte das Projekt auch einen Einfluss auf die Schulentwicklung auf Primarstufe. Die Qualität des Fremdsprachenunterrichts stieg, und das Interesse an der Mehrsprachigkeitsdidaktik nahm an den Partnerschulen zu.

Auf der anderen Seite gewannen Forschende neue Forschungserfahrungen und verbesserten ihren Zugang zum Feld, wodurch auch die Praxisrelevanz der Forschung gestärkt wurde. Ein weiterer Punkt betrifft die Wahrnehmung der Studierenden. Aus ihrer Sicht fanden Lehrveranstaltungen mehr Akzeptanz, wenn sie auf glaubhafter Praxiserfahrung basierten. Allerdings ist damit das Risiko verbunden, dass die Praxis eine zu hohe Stellung einnimmt. Daher ist eine wissenschaftliche Grundhaltung auch bei praxisorientierten Dozierenden wichtig.

Nachhaltige Zusammenarbeit 

Auch auf struktureller Ebene brachte das Projekt wichtige Ergebnisse hervor, insbesondere in der Zusammenarbeit zwischen Dozierenden und Lehrpersonen. Es wurden Kooperationen in Lehre, Forschung und Entwicklung aufgebaut, die zum Austausch und zur Weiterentwicklung in der Fremd- und Mehrsprachendidaktik beigetragen haben. QUATTRO wurde zwar nicht direkt in den Regelbetrieb integriert, lebt aber in anderer Form weiter, und zwar durch den Einbezug von Lehrpersonen in Forschungsprojekten und punktuell in der Hochschullehre.

Die Verbindung theoretischen Wissens mit der Praxis ist ein anspruchsvolles Ziel, da Dozierende in beiden Welten – der Schule und der Wissenschaft – zu Hause sein müssten. Deswegen wurde im Projekt das doppelte Kompetenzprofil als Verbundsaufgabe verstanden, die von einem Team und nicht von einer einzelnen Person erfüllt werden sollte.

Prof. Dr. Vincenzo Todisco, Leiter Professur Italienisch und Italienischdidaktik

Quattro: Lehrmaterialien, Artikel, Film

Das Projekt hat zur Entstehung didaktischer Materialien, wissenschaftlicher Artikel, eines Dokumentarfilms und eines im hep-Verlag erschienenen Sammelbandes geführt. Letzterer, mit dem Titel «Das doppelte Kompetenzprofil als Kooperationsmodell. Formen der Zusammenarbeit zwischen Lehrer:innenbildung und Schulpraxis». Herausgegeben von:  Prof. Dr. Lukas Bleichenbacher (PHSG), Dr. Andreas Imhof und Prof. Dr. Vincenzo Todisco (PHGR). Der Sammelband wurde am 3. Dezember in Zürich einem interessierten Publikum vorgestellt.

Professur: Italienisch und Italienischdidaktik

Im Zentrum der Professur steht die Forschung zur italienischen Sprache und zur Fachdidaktik von Italienisch als Schul- und Fremdsprache. Der Fokus liegt auf den Italienischunterricht im mehrsprachigen Kontext Graubündens und der Schweiz. Aktuelle Projekte beschäftigen sich mit der Rolle des Italienischen als Minderheitensprache in Graubünden, sowohl in der Schule als auch in der Gesellschaft. Die Professur widmet sich ausserdem der Entwicklung von Lehrmitteln für das Fach Italienisch als Schul- und Fremdsprache auf Primar- und Sekundarstufe I.

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