Ob Biolandbau erfahren, Heilpflanzen entdecken, die Auswirkungen der Klimaveränderungen erforschen oder Wasserlebensräume mathematisch untersuchen – paradisea bietet konkrete Themen, die Kinder und Jugendliche aktiv mit ihrer Umwelt verbinden. Auch die alpine Biodiversität oder die historische Bedeutung von Passübergängen werden exemplarisch behandelt. So entwickeln Schülerinnen und Schüler ein vertieftes Verständnis für ökologische Zusammenhänge, gesellschaftliche Entwicklungen und nachhaltiges Handeln.
Vielfältiges, kostenloses Online-Angebot
Die Lehr- und Lernmaterialien basieren auf ausgewählten Bachelor- und Masterarbeiten von Studierenden der PH Graubünden und sind frei zugänglich unter: phgr.ch/paradisea. «Mit paradisea bieten wir praxisnahe Materialien, die Lehrpersonen dabei unterstützen, Lerninhalte direkt vor Ort zu vermitteln – draussen, im direkten Kontakt mit der Lebenswelt», erklärt Projektleiterin Barbara Beer, Umweltwissenschaftlerin und Dozentin für NMG an der PH Graubünden.
Exemplarisch – und darüber hinaus
paradisea bezieht sich exemplarisch auf die Regionen südlich und nördlich der Sprachgrenze vom San Bernardino Pass – die Talschaften Mesolcina, Calanca und den Rheinwald. Die Lernorte und Themen greifen typische Natur- und Kulturgüter auf und lassen sich leicht auf andere alpine Regionen anwenden. Damit bietet paradisea nicht nur regionale Verankerung, sondern auch didaktische Offenheit.
Für Schulklassen im Volksschulalter
Das Angebot richtet sich an Schulklassen mit Deutsch oder Italienisch als Schulsprache. Die Lernorte sind gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Vor Ort befinden sich auch verschiedene Übernachtungsmöglichkeiten. An authentischen Lernorten entdecken die Kinder, wie Natur- und Kulturlandschaften entstanden sind, sich verändert haben – und warum ihr Schutz wichtig ist. «Unser Ziel ist es, dass Kinder und Jugendliche ihre Lebenswelt nicht nur aus dem Schulbuch kennen, sondern sie aktiv erkunden und mitgestalten. Damit wollen wir ihre Neugier wecken und einen Perspektivenwechsel anregen. Gleichzeitig möchten wir Lehrpersonen dazu motivieren, den Unterricht nach draussen zu verlegen», so Beer.
Lehrplankonform – mit Blick auf Mehrsprachigkeit
Die Materialien orientieren sich am Lehrplan 21, besonders im Fachbereich «Natur, Mensch, Gesellschaft». Themen werden aber auch fächerübergreifend aufbereitet und fördern vernetztes Denken – beispielsweise, wenn Wasserlebensräume biologisch und mathematisch untersucht werden oder mittelalterliche Lebensformen mit heutigen verglichen werden. Auch erste Materialien für mehrsprachige Unterrichtssequenzen sind in Planung: Inhalte sollen künftig auch in der ersten Fremdsprache (Deutsch oder Italienisch) im sprachauthentischen Kontext vermittelt werden können – mit Blick auf bilinguale oder immersive Lernsettings. Dabei soll die Fremdsprache nicht als Lerngegenstand, sondern als Mittel zum Erlernen von Sachinhalten erfahren werden.
Ein Projekt zum Mitgestalten – von und mit Lehrpersonen
«Ich habe die Unterrichtseinheit zum Klima sehr gerne mit meiner Klasse umgesetzt und mit eigenen zusätzlichen Materialien ergänzt», so eine Lehrperson aus dem Misox. paradisea lebt vom Austausch: Lehrpersonen dürfen die Materialien im Unterricht anwenden und können eigene Beiträge – wie Arbeitsblätter oder Ergänzungen – über die Plattform teilen. Ziel ist auch ein wachsender Pool an qualitative, praxiserprobte Unterrichtseinheiten.
«Wir laden Lehrpersonen ein, paradisea aktiv mitzugestalten und ihre Erfahrungen einzubringen», sagt Projektleiterin Barbara Beer. «So entsteht eine lebendige Materialsammlung – von der viele profitieren.»