Die Einführung von Orbita markiert einen wichtigen Meilenstein in der Sprachbildung für italienischsprachige Schülerinnen und Schüler
Das Lehrmittel Orbita orientiert sich an einem kompetenzorientierten Unterrichtsansatz, der den aktuellen Anforderungen des Lehrplans 21 entspricht. Es fördert sowohl sprachliche als auch kulturelle Kompetenzen und geht altersgerecht auf die Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler auf den verschiedenen Schulstufen ein. Dabei wird auch die spezielle soziolinguistische Situation der Region berücksichtigt.
Prof. Dr. Vincenzo Todisco, wissenschaftlicher Co-Projektleiter und Leiter der Sonderprofessur Integrierte Mehrsprachigkeitsdidaktik Italienisch an der PH Graubünden, betont die Bedeutung des neuen Lehrmittels: «Die Lehrmittelreihe wird dazu beitragen, die sprachlichen Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler zu stärken, ihre kulturelle Identität zu fördern und sie auf eine erfolgreiche Zukunft in einer vielsprachigen und zunehmend digitalen Gesellschaft vorzubereiten.»
Regionale Besonderheiten im Fokus
Bis anhin kamen in den Schulen in erster Linie Unterrichtsmaterialien aus Italien zum Einsatz. Diese wurden vielfach mit Materialien ergänzt, die von den Lehrpersonen je nach Bedürfnis der Klasse individuell zusammengestellt wurden. Mit Orbita stellt das Amt für Volksschule und Sport des Kantons Graubünden erstmals ein verbindliches Lehrmittel zur Verfügung, das ein einheitliches und stufengerechtes Erlernen der italienischen Sprache gewährleistet. Ein Novum in der Geschichte der Volksschule in Italienischbünden. Orbita ist ein Lehrmittel, das die regionalen Besonderheiten der italienischen Sprache und Kultur im Moesano, Bergell und Puschlav untereinander und mit denen anderer Sprachen und Kulturen vergleicht. «Damit bieten wir den Schülerinnen und Schülern gezielte Angebote, um über die sprachlichen Eigenheiten und über den Sprachlernprozess zu reflektieren», so Prof. Dr. Vincenzo Todisco.
Wie lernt man in 20 Jahren?
Ein weiteres Highlight von Orbita ist die Integration digitaler Zusatzmaterialien und interaktiver Übungen, die das Lernen erlebbar machen und die Schülerinnen und Schüler aktiv einbeziehen. Neben gedruckten Materialien wie Lehr-, Grammatikbuch und Arbeitsheft, stehen auch digitale Lerneinheiten wie beispielsweise ein Lesetraining mit Aufnahmefunktion und einem differenzierten und adaptiven Übungsangebot zur Verfügung. «Unser Ziel war es, eine moderne und innovative Lehrmittelreihe zu entwickeln, die die italienische Sprache in den Kontext einer vernetzten, mehrsprachigen und multikulturellen Welt stellt», sagt Dr. Franca Caspani. Orbita bietet den Schülerinnen und Schülern nicht nur Lerngelegenheiten, um sprachliche und kulturelle Kompetenzen aufzubauen, sondern befähigt sie auch, sich in einer digitalisierten Welt stufengerecht zu behaupten.
Bei der Entwicklung des Konzepts war daher Weitsichtigkeit gefragt. «Was erwartet uns in den nächsten zwei Jahrzehnten? Diese Frage trieb die Entwicklerinnen und Entwickler bereits in der Konzeptionsphase an», so Caspani. «Wir mussten uns also mit Themen wie zum Beispiel die Bedeutung der Handschrift, aktuelle und künftige Formen der Kommunikation und künstliche Intelligenz auseinandersetzen.» Dass nun ein innovatives Lernkonzept wie Orbita gerade in einer Randregion zum Einsatz kommt, sei eine Besonderheit und stehe für eine chancengerechte Bildung in allen Regionen.