Die Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik (HfH) in Zürich feiert dieses Jahr ihr 100-jähriges Bestehen. Was 1924 als Heilpädagogisches Seminar (HPS) mit acht Studierenden begann, hat sich zu einer bedeutenden Institution entwickelt, an welcher heute rund 1300 Studierende in verschiedenen heilpädagogischen Bereichen ein Bachelor- oder Masterstudium absolvieren. Die HfH steht für «Bildung für Alle» und setzt sich aktiv für die Teilhabe von Menschen mit Beeinträchtigungen ein.
Ein Rückblick auf 100 Jahre Heilpädagogik
Mit der Gründung des Heilpädagogischen Seminars (HPS) in Zürich wurde vor einem Jahrhundert weltweit das erste Ausbildungsinstitut für Heilpädagogik auf universitärem Niveau geschaffen. Eine wichtige Rolle spielte dabei Heinrich Hanselmann, der das Seminar gründete und leitete und den ersten Lehrstuhl für Heilpädagogik an der Universität Zürich belegte. Der Grundstein für die professionelle Ausbildung im heilpädagogischen Bereich war somit gelegt.
Ab den 1970er-Jahre bahnte sich ein Paradigmenwechsel an. Der Fokus verlagerte sich vom «entwicklungsgehemmten» Kind, mit einer personenbezogen eher defizitorientierten Sichtweise zu einem strukturell-systemischen Begriff von Behinderung, in welchem der Kontext der betroffenen Personen eine grössere Bedeutung einnimmt. Jemand ist nicht einfach behindert, man wird als behindert angesehen oder man wird behindert gemacht.
Mit der Erklärung von Salamanca im Jahr 1994 und der UN-Behindertenkonvention rückte die Inklusion immer mehr in den Mittelpunkt. Diese Entwicklungen beeinflussten die Professionalisierung der Heilpädagogik und die Ausrichtung der HfH nachhaltig.
Wachstum und Wandel zur Hochschule
Aus dem kleinen Seminar ist eine angesehene Hochschule geworden. 2001 erfolgte die Umwandlung in die Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik, die heute von 13 Kantonen und Liechtenstein getragen wird. Die HfH beschäftigt 200 Mitarbeitende und bietet Studiengänge auf Bachelor- und Masterstufe sowie spezielle Lehrgänge wie die Ausbildung von Gebärdensprachlehrpersonen an.
Ausblick und Herausforderungen
Die HfH steht weiterhin vor der Herausforderung, die Inklusion in Schulen umzusetzen. Sie engagiert sich in der Forschung und Lehre, um die Integration von Schülerinnen und Schülern mit besonderen pädagogischen Bedürfnissen zu fördern. «Bildung für Alle» und die Teilhabe von Menschen mit Beeinträchtigung durch Forschung und Lehre voranzutreiben, betrachtet die HfH heute als ihr Kernanliegen.
www.hfh.ch