100 Jahre Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik
Bildung für alle

Wie in der gesamten Schweiz, besteht auch im Kanton Graubünden ein hoher Bedarf an Schulischen Heilpädagoginnen und Heilpädagogen. Von den ca. 600 Lehrpersonen, welche im hiesigen Kanton in der Schulischen Heilpädagogik arbeiten, verfügen gerade mal 50 Prozent über eine entsprechende Ausbildung (Stand 2020). Seit 16 Jahren arbeitet die PH Graubünden eng mit der Interkantonalen Hochschule für Heilpädagogik (HfH) zusammen. Gemeinsam bilden sie die Fachkräfte von morgen aus.

Die Herausforderungen an den Schulen werden immer komplexer. So auch im Umgang mit Schülerinnen und Schülern mit einem besonderem Bildungsbedarf. Vertieftes Wissen und hohe Kompetenzen in sonderpädagogischen Bereichen sind für die Meisterung solcher herausfordernden Situationen besonders wichtig, so auch für die Umsetzung einer integrativen Schule - einer gemeinsamen Schule für alle. 

Gemeinsames Engagement seit 16 Jahren

Die PH Graubünden arbeitet seit 2008 eng mit der HfH zusammen. Im Zentrum der Zusammenarbeit steht das Studienangebot im Masterstudiengang Schulische Heilpädagogik. Dank der Zusammenarbeit profitieren Studierende unter anderem von Dozierendenteams mit hoher Fachkompetenz, breiter Praxiserfahrung und fundierten Kenntnissen der Bündner Schullandschaft.

100 Jahre Engagement für Inklusion und Heilpädagogik

Die Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik (HfH) in Zürich feiert dieses Jahr ihr 100-jähriges Bestehen. Was 1924 als Heilpädagogisches Seminar (HPS) mit acht Studierenden begann, hat sich zu einer bedeutenden Institution entwickelt, an welcher heute rund 1300 Studierende in verschiedenen heilpädagogischen Bereichen ein Bachelor- oder Masterstudium absolvieren. Die HfH steht für «Bildung für Alle» und setzt sich aktiv für die Teilhabe von Menschen mit Beeinträchtigungen ein.

Ein Rückblick auf 100 Jahre Heilpädagogik

Mit der Gründung des Heilpädagogischen Seminars (HPS) in Zürich wurde vor einem Jahrhundert weltweit das erste Ausbildungsinstitut für Heilpädagogik auf universitärem Niveau geschaffen. Eine wichtige Rolle spielte dabei Heinrich Hanselmann, der das Seminar gründete und leitete und den ersten Lehrstuhl für Heilpädagogik an der Universität Zürich belegte. Der Grundstein für die professionelle Ausbildung im heilpädagogischen Bereich war somit gelegt.

Ab den 1970er-Jahre bahnte sich ein Paradigmenwechsel an. Der Fokus verlagerte sich vom «entwicklungsgehemmten» Kind, mit einer personenbezogen eher defizitorientierten Sichtweise zu einem strukturell-systemischen Begriff von Behinderung, in welchem der Kontext der betroffenen Personen eine grössere Bedeutung einnimmt. Jemand ist nicht einfach behindert, man wird als behindert angesehen oder man wird behindert gemacht.

Mit der Erklärung von Salamanca im Jahr 1994 und der UN-Behindertenkonvention rückte die Inklusion immer mehr in den Mittelpunkt. Diese Entwicklungen beeinflussten die Professionalisierung der Heilpädagogik und die Ausrichtung der HfH nachhaltig.

Wachstum und Wandel zur Hochschule

Aus dem kleinen Seminar ist eine angesehene Hochschule geworden. 2001 erfolgte die Umwandlung in die Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik, die heute von 13 Kantonen und Liechtenstein getragen wird. Die HfH beschäftigt 200 Mitarbeitende und bietet Studiengänge auf Bachelor- und Masterstufe sowie spezielle Lehrgänge wie die Ausbildung von Gebärdensprachlehrpersonen an.

Ausblick und Herausforderungen

Die HfH steht weiterhin vor der Herausforderung, die Inklusion in Schulen umzusetzen. Sie engagiert sich in der Forschung und Lehre, um die Integration von Schülerinnen und Schülern mit besonderen pädagogischen Bedürfnissen zu fördern. «Bildung für Alle» und die Teilhabe von Menschen mit Beeinträchtigung durch Forschung und Lehre voranzutreiben, betrachtet die HfH heute als ihr Kernanliegen.

www.hfh.ch

Videoreihe «Voneinander wissen, voneinander lernen»

Alle 13 Trägerkantone und das Fürstentum Liechtenstein befinden sich auf dem Weg zu einer Schule für Alle. Der Bildungsexperte und emeritierte Professor Peter Lienhard hat die Trägerkantone besucht und jeweils ein aufschlussreiches Projekt einer Schule für Alle porträtiert – von der Frühförderung von Kindern mit Autismus-Spektrum-Störungen über ein spezifisches Time-out-Angebot bis hin zu einer Schule, die Vielfalt als Chance sieht und nutzt. Entstanden ist eine beeindruckende Reihe von Reportagen von gelungenen Beispielen der Inklusion.

Im Beitrag aus dem Trägerkanton Graubünden «Das Churermodell vermitteln» wird die Tür zum CAS Unterrichtsentwicklung mit dem Churermodell und in die Klasse von Chasper Valentin in Pontresina geöffnet.

Zur Videoreihe

Masterstudium Schulische Heilpädagogik

Schulische Heilpädagog:innen unterrichten, begleiten und fördern Schüler:innen mit besonderem Bildungsbedarf. Dabei arbeiten sie eng mit Lehrpersonen, Fachpersonen und Eltern zusammen. Der Masterstudiengang verbindet aktuelle Praxisentwicklungen mit wissenschaftlichen Erkenntnissen.

mehr Informationen

CAS Unterrichts­entwicklung mit dem Churermodell

Das Churermodell macht schweizweit Schule. Warum? Weil es erprobt ist und funktioniert. Es stellt passende Lernmöglichkeiten bereit und versteht die Vielfalt der Kinder und Jugendlichen als Chance. Im Zentrum stehen Fragen des Differenzierens, gelungene Lernaufgaben, die Architektur des Klassenzimmers sowie die Erhöhung der Selbstwirksamkeit der Schüler:innen.

mehr Informationen

Kontakt

Ihr Browser (IE 11) ist leider zu alt und wird nicht mehr unterstützt.