Wissenschaftliche Mitarbeiterin III, als Leiterin MINT
Tagung
Mehrsprachigkeit aus einer wissenschaftlichen, schulischen, wirtschaftlichen und politischen Perspektive
Am 9. und 10. November 2023 fand die Tagung zur Thematik „Mehrsprachigkeit aus einer wissenschaftlichen, schulischen, wirtschaftlichen und politischen Perspektive“ im Kongresszentrum Davos statt. Es wurden insgesamt über 60 Forschungsprojekte und aktuelle Befunde vorgestellt und ihre schulische, bildungspolitische und gesamtgesellschaftliche Relevanz mit rund 260 Teilnehmenden diskutiert.
Ziel der Tagung war es, bestehende Wissensbestände zu differenzieren, neue Perspektiven kennenzulernen und die schulische, bildungspolitische und gesamtgesellschaftliche Relevanz von Mehrsprachigkeit zu diskutieren.
Im Rahmen der Podiumsdiskussion mit Vertretenden aus Politik, Bildung, Wirtschaft und Wissenschaft und auf die provokante Frage des Moderators von Claudio Spescha (SRF) hin, ob wir uns in Graubünden Romanisch und Italienisch angesichts des Fachkräftemangels überhaupt noch leisten können, betonte Regierungsrat, Dr. Jon Domenic Parolini, die Bedeutung der romanischen und deutschen Sprache im Kanton Graubünden: «Trotz der zunehmenden Dominanz der englischen Sprache in unserer Gesellschaft nehmen die drei Kantonssprachen Deutsch, Romanisch und Italienisch im Berufsalltag einen hohen Stellenwert ein».
Dr. Jon Domenic Parolini, Regierungsrat Graubünden (EKUD)
In einem waren sich die Podiumsteilnehmenden indes einig: Die Jugendlichen finden einen einfachen Zugang zur englischen Sprache, was sich im stetigen Anstieg des durchschnittlichen Kompetenzniveaus in den letzten Jahren zeigt. Die Forderungen der Politik nach raschen Erkenntnissen bezüglich effizienten und effektiven Fremdsprachenunterrichtes, stellt die Forschung an den Hochschulen zuweilen vor grosse methodische Herausforderungen. In der Strategie 2021 – 2024 der Kammer der Pädagogischen Hochschulen steht nämlich, dass der rasche gesellschaftliche Wandel und die damit verbundenen Veränderungen des Lehrens und Lernens sowie die steigenden Anforderungen an Bildungsfachleute eine Intensivierung der Forschungs- und Entwicklungstätigkeit an Pädagogischen Hochschulen erfordern.
(v. l. n. r.) Benedikt Weibel, ehem. SBB Chef und Unternehmer, Frau Susanne Hardmeier, Generalsekretärin der EDK; Jon Dr. Domenic Parolini, Regierungsrat des Kanton Graubündens; Dagmar Rösler, Präsidentin LCH; Prof. Dr. Délphine Etienne-Tomasini, Rektorin PH Freiburg und Prof. Dr. Heinz Rhyn, Präsident der Kammer PH von swissuniversities und Rektor der PH Zürich.
Der Rektor der PH Graubünden, Prof. Dr. Gian-Paolo Curcio, schliesst die Tagung mit den Worten: «Einerseits haben wir den Expertinnen und Experten ermöglicht, Forschungs- und Entwicklungsergebnisse in der nationalen Science Community auszutauschen, zweitens haben wir damit eine Standortbestimmung bezüglich der zehnjährigen Förderperiode des Bundes vorgenommen, welche als Ausgangspunkt für die Weiterentwicklung verwendet werden kann, und drittens ist das Erlernen einer zweiten Landessprache für die nationale Kohäsion in der Schweiz eine notwendige, wenn auch nicht hinreichende Bedingung. Die Dominanz des Englischen sowie die Entwicklung neuer Technologien zwingt uns dazu, die Lage laufend oder mindestens regelmässig neu zu beurteilen.»
Prof. Dr. Gian-Paolo Curcio, Rektor der PH Graubünden
Organisiert wurde die Fachtagung von den Pädagogischen Hochschulen aus den Kantonen Graubünden, Wallis und Tessin im Auftrag des Bundesamtes für Kultur und in Kooperation mit der EDK, der Kammer PH von swissuniversities, der Arbeitsgruppe Fremdsprachen der Kammer PH und dem Institut für Mehrsprachigkeit.