Das Ziel des Projekts ist es, die sprachliche Vielfalt des Rätoromanischen zu erfassen und in einem digitalen Sprachatlas sichtbar zu machen. Während für andere Schweizer Landessprachen bereits digitale Atlanten existieren oder erarbeitet werden, fehlt es bislang an einer umfassenden Dokumentation des aktuell gesprochenen Rätoromanischen – ein Mangel, der nun behoben werden soll.
Mit einer Vorstudie möchte ein Forschungsteam der PHGR und der Universität Freiburg/Schweiz eine erste Datengrundlage schaffen, um langfristig einen öffentlich zugänglichen digitalen Sprachatlas zu entwickeln. Dafür werden alle romanischsprechenden Personen aufgerufen, an der Online-Umfrage teilzunehmen.
Glimaia, lindorna oder vielleicht schnec?
Die Umfrage untersucht den alltäglichen Sprachgebrauch, «und das meinen wir auch so», erklärt Andrin Büchler, Sprachwissenschaftler an der PH Graubünden. «Wenn jemand normalerweise ein (schweizer)deutsches Wort im Alltag verwendet, so soll man es im Fragebogen auch genau so angeben».
Folgende Fragen stehen im Zentrum: Wie verändert sich die Aussprache von einem Ort zum anderen? Welche Wörter und Ausdrücke unterscheiden sich zwischen den Regionen? Ein Sprachatlas hilft, diese Fragen zu beantworten, indem er die sprachliche Vielfalt auf Landkarten darstellt. «Wir möchten beispielsweise herausfinden, ob in Sedrun dasselbe Wort für ein bestimmtes Tier (siehe Sprachkarte) verwendet wird wie in Falera oder etwa der Val Müstair», so Büchler. Die Teilnehmenden können aus mehreren Antwortmöglichkeiten jene auswählen, die ihrer eigenen Aussprache oder Formulierungsweise am nächsten kommt. Zudem beinhaltet die Umfrage Bildbenennungsaufgaben und Fragen zur bevorzugten Verwendung bestimmter Satzstrukturen.