Bereit für die Zukunft
16 Jahre MINT-Förderung an der PH Graubünden

Mit der MINT-Förderung setzt sich die PH Graubünden zum Ziel, dass angehende wie auch erfahrene Lehrpersonen die neuen Technologien kennen, anwenden und in ihrem Unterricht effektiv einsetzen können. Mit dem Förderprogramm der Fachstelle MINT werden angehende und erfahrene Lehrkräfte für MINT-Inhalte begeistert und befähigt, diese Kompetenzen bei ihren Schülerinnen und Schülern wirksam zu fördern.

Ein Rückblick - mit Lilian Ladner, Leiterin der Fachstelle MINT

«Im Jahr 2010 habe ich das OK der FLL Chur (First Lego League) von Dr. Leci Flepp übernommen. Seit diesem Zeitpunkt habe ich mich gemeinsam mit meinem Team für die MINT-Förderung an der PH Graubünden engagiert. Das erste MINT-Förderprogramm bildete das Projekt «Kinder entdecken Technik», welches ich mit der Firma Trumpf Schweiz AG und der Primarschule Grüsch umsetzen konnte. Die Grüscher Lehrpersonen absolvierten damals mehrere Halbtage in der Firma und suchten diese anschliessend mehrmals mit ihren Klassen auf. So wurden erste Hands on-Tätigkeiten gemeinsam mit den Lernenden im Betrieb durchgeführt. Aufgrund der positiven Erfahrungen haben wir das Projekt auf weitere Schulen ausgeweitet.» Weiter betont die Fachstellenleiterin: «Jedes MINT-Förderprogramm der PH Graubünden involviert angehende und erfahrene Lehrpersonen. Dabei steht immer die problemorientierte Aufgabenstellung aus der Lebenswelt der Kinder und Jugendlichen im Zentrum. Prof. Dr. Gian-Paolo Curcio unterstreicht: «Unsere Gesellschaft verändert sich anhaltend, tiefgreifend und nachhaltig. Megatrends wie Wissensgesellschaft, Konnektivität oder Individualisierung wirken sich direkt auf die Anforderungen und Erwartungen gegenüber der Schule aus. Eine Aufgabe der Schule ist es, die Kinder und Jugendlichen auf die hochtechnologisierte Welt von morgen vorzubereiten.»

Förderangebote

First Lego League (FLL) – sich mit den i-Girls, Sapphires und Electronic Lions messen?!

Im 2008 hat die PH Graubünden in Kooperation mit der FH Graubünden und der EMS Schiers zum ersten Mal die Regionalmeisterschaften der First Lego League (FLL) an der PH Graubünden organisiert und durchgeführt.

Im weltweiten Robotikwettbewerb entwickeln die Teams jeweils zu einem vorgegebenem Thema Lösungsansätze und gestalten eine Forschungspräsentation. Ausserdem bauen und programmieren die neun- bis sechzehnjährigen Schülerinnen und Schüler für das sogenannte «Robotgame» einen vollautomatischen Roboter, um mehrere Aufgaben auf einem vorgegebenen Spielfeld innerhalb von 150 Sekunden zu lösen. Diese Arbeiten und Ideen sowie ihre Fähigkeiten als Team zu arbeiten, stellen die einzelnen Teams am Wettbewerbstag einer Jury vor. Parallel finden am Vormittag jeweils die Präsentationen der FLL Explore-Teams statt. Das Angebot «Explore» ist das First Lego League Einstiegsprogramm für Kinder im Grundschulalter (6–10 Jahre).

Mittlerweilen haben die drei Institutionen jährliche Regionalmeisterschaften sowie Schweizermeisterschaften an der PH Graubünden durchgeführt und nun organisieren sie am 13. und 14. April 2024 mit der Dachorganisation Hands on Technology das D-A-CH-Finale in Davos. Die PH Graubünden coacht immer samstags drei Teams und bereitet die zehn- bis fünfzehnjährigen Kinder und Jugendlichen auf den Wettbewerb vor. Die FLL Teams werden von Studierenden der ETH Zürich und der PH Graubünden begleitet sowie unterstützt. 

Bündner MINT-Woche / MINT-CAMPs GR

Im Jahr 2014 ging Lilian Ladner mit der Projektidee «MINT-CAMPs GR»  aktiv auf die Ems Chemie AG in Domat/Ems zu und die Verantwortlichen vor Ort an, ob sie an einer Kooperation interessiert seien. Gemeinsam wurde daraufhin das Projekt «MINT-CAMPs GR»  mit 24 Schülerinnen und Schülern sowie zwei angehenden Lehrpersonen zum ersten Mal durchgeführt. Seit vier Jahren werden die MINT-CAMPs GR als Bündner MINT-Woche in zehn Bündner Betrieben parallel durchgeführt. So können rund 240 interessierte Kinder von der 3. bis 6. Klasse aufgenommen werden. 40 Studierende der PH Graubünden unterrichten die Teilnehmenden gemeinsam mit den Lernenden der Betriebe während einer Herbstferienwoche. Seit drei Jahren wird das Projekt auch im Engadin durchgeführt. Anhand von problemorientierten Aufgabenstellungen hämmern, fräsen und löten die Teilnehmenden. Für Projektleiterin Lilian Ladner ist die Kooperation zwischen Bildung und Wirtschaft ein bedeutender Erfolgsfaktor: «Wir lernen von- und miteinander. Einerseits erweitern unsere Studierenden in Kooperation mit den Lernenden ihr fachliches sowie fachdidaktisches Wissen und andererseits werden die Future-Skills wie Kooperation, Kommunikation, Kreativität und kritisches Denken gefördert.» An der PH Graubünden programmieren die Teilnehmenden jeweils an einem ganzen Tag anhand der Spielfelder, welche gemeinsam mit den Lernenden der Firmen entwickelt worden sind, einen Roboter so, dass er unterschiedliche Aufgabenstellungen aus dem Alltag der einzelnen Firma lösen kann. Das Gelernte wird im MINT-Kompetenzenpass protokolliert. Diesen hat die PH Graubünden gemeinsam mit den Betrieben erarbeitet. Prof. Dr. Gian-Paolo Curcio, Rektor der PH Graubünden, betont, dass die Bündner MINT-Woche als eine Massnahme bezüglich der Förderung der MINT-Fächer angesehen werden kann. «Mit diesem Angebot sprechen wir alle Schülerinnen und Schüler der Primarstufe an und ermöglichen ihnen eine neue Perspektive bezüglich der MINT-Fächer in der Schule und ihrer Anwendung in der Wirtschaft. Wenn der Fachkräftemangel im Kanton Graubünden angegangen werden soll, bedarf es aber einer breiteren, inhaltlich koordinierten Initiative, mit zusätzlichen Angeboten, unter Einbezug möglichst aller Bildungsstufen sowie der Wirtschaft.»

i-CAMPs GR Kids – Problemorientierte Aufgabenstellungen rund um die Robotik und Algorhithmen konzentriert in einer Woche

Im Jahr 2019 hat Lilian Ladner zusammen mit ihrem MINT-Team und in Kooperation mit der ETH Zürich  sowie der Schule Flims die i-CAMPs GR Kids ins Leben gerufen. Seit 2021 führt die Fachstelle MINT die i-CAMPs GR Kids und die i-CAMPs GR Teacher im MINTzentrum der PH Graubünden durch. Jeweils 60 interessierte 3. bis 9. Klässlerinnen aus Graubünden setzen sich jeweils in ihren Sommerferien eine Woche lang mit der digitalen Welt auseinander. Sie widmen sich den unterschiedlichen Programmiersprachen und hauchen dem Roboter Schritt für Schritt Leben ein. Dabei werden die Kinder und Jugendlichen von Dozierenden sowie Studierenden der Pädagogischen Hochschule Graubünden und der ETH Zürich im MINTzentrum der PH Graubünden unterrichtet. Die Teilnehmenden haben technische Fortschritte und globale Herausforderungen untersucht. Gian-Paolo Curcio, Rektor der PH Graubünden, unterstreicht die Bedeutsamkeit der Informatik: «Informatik ist als eine Kulturtechnik zu verstehen, wie beispielsweise Sprache oder Mathematik. Kinder lernen, Informatik als Sprache zu nutzen und damit Roboter anzusteuern. In der Folge werden die Roboter zur Lösung von Aufgaben eingesetzt. Das ist wichtig. Kinder lernen auf diese Weise die Grundprinzipien der Informatik und beginnen, die im Alltag vorkommenden, automatisierten Abläufe, wie beispielsweise teilautonomes Fahren, die Funktionsweise von Regen- oder Lichtsensoren oder die Funktionsweise von Parkassistenten eines Elektromobils besser zu verstehen.»

Neben dem eigentlichen Unterricht werden Gemeinschaftserlebnisse gestärkt und je nach Thema ein Windkraftwerk etc. besucht.

i-CAMPs GR Teacher

Parallel finden jeweils während zwei Tagen die i-CAMPs GR Teacher statt. Das ist ein Weiterbildungsangebot für die Lehrpersonen des 1., 2. und 3. Zyklus im Bereich Informatik und Informatikdidaktik. Diese zwei Tage stehen jeweils ganz im Zeichen der Robotik. Die Weiterbildung beinhaltet die Auseinandersetzung mit dem Lego Spike Essential bzw. dem Lego Spike Prime System. Je nach Unterrichtsstufe werden diese Systeme blockbasiert (Lego Blöcke / Scratch) oder mit Python programmiert. Es werden konkrete Lernmaterialien gezeigt, welche den Aufbau von Kompetenzen in Informatik, aber auch Kompetenzen weiterer Unterrichtsfächer gleichermassen ermöglichen. Wenn die erfahrenen Lehrpersonen ihre erworbenen Kenntnisse anschliessend vertiefen möchten, haben Sie die Möglichkeit, gegen Ende der Woche zusammen mit den Expertinnen und Experten der PH Graubünden an den i-CAMPs GR Kids mitzuwirken (freiwilliges Angebot).

„Das zweitägige i-CAMPs Teacher ist so aufgebaut, dass konkrete Lernmaterialien gezeigt werden, welche den Aufbau von Kompetenzen in Informatik und denjenigen in den Unterrichtsfächern gleichermassen ermöglicht. Kinder und Erwachsene tauschen sich während den beiden Tagen regelmässig aus und lernen mit- und voneinander. Dabei steht die problemorientierte Aufgabenstellung aus der Lebenswelt der Kinder im Zentrum. Uns ist wichtig unseren angehenden wie auch erfahrenen Lehrpersonen aufzuzeigen, dass Informatik mit den Fächern Natur, Mensch&Gesellschaft oder mit Mathematik fächerverbindend unterrichtet werden kann und damit in die bestehenden Strukturen des Schulalltags integriert werden kann», so die Projektleiterin, Lilian Ladner.

MINTmobil (innerschulisch) – mobil in die Regionen in und um Graubünden

«Kniffs und Tricks» für den fächerverbindenden MINT-Unterricht. Mit dem MINTmobil besuchen wir Lehrpersonen und ihre Klassen vor Ort. Wir nehmen die Inhalte in die Hand und begeistern Lehrpersonen für fächerverbindenden MINT-Unterricht. Während die Lehrperson von einer Dozentin/einem Dozenten unterrichtet wird, arbeitet eine zweite Person der Fachstelle MINT der PH Graubünden mit der Klasse an konkreten Projekten. Die Lehrperson agiert im Anschluss an diese Schulung als Multiplikatorin/Multiplikator im Schulhausteam.

Giulia (Das MINTmobil aus Sicht einer Schülerin)

Andy (Das MINTmobil aus Sicht eines Schulleiters)

Pascal (Das MINTmobil aus Sicht eines Dozenten des MINT-Teams)

Sereina (Das MINTmobil aus Sicht einer Lehrperson)

Roberta Regio Zentrum: Für Mädchen – na klar! Gendergerechte Lernumgebungen mit Robotern

Mit der Eröffnung eines Roberta-Regio-Zentrums (in Kooperation mit der Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e. V.) hat die PH Graubünden das Angebot im Bereich Robotik mit einem besonderen Fokus auf gendergerechte Lernumgebungen weiter ausgebaut.

Etablierung der Fachstelle MINT an der PH Graubünden

Von der Idee bis zum Produkt

Die MINT-Förderung ist auch in der Strategie der PH Graubünden verankert. Im Jahr 2020 setzt die PH Graubünden mit der Etablierung der Fachstelle MINT und dem MINTzentrum weitere neue Impulse und unterstreicht damit ihre Pionierrolle im Kanton Graubünden bezüglich der Förderung von Lehrpersonen sowie Schülerinnen und Schülern in den MINT-Fächern. In der MINTwerkstatt steht der Prozess von der Idee bis zum Produkt im Fokus. Lehrpersonen können zusammen mit ihren Klassen den gesamten Prozess einer Produktentwicklung durchlaufen. Dabei werden sie vom MINT-Team unterstützt. Im MINTzenrum finden sich Werkzeuge zur Unterstützung gemeinsamer Denkprozesse, zum Designen, Konstruieren und Produzieren von innovativen Prototypen. Dabei setzt das MINT-Team vor allem auf 3D-Printing im Zusammenspiel mit den bekannten eductional Robot-Sets und auf Platinen, um die Prototypen auf einfache Art und Weise produzieren zu können.

Ausgezeichnet für aussergewöhnliche Leistungen im Unterrichten

Im Jahr 2020 wurde die Pädagogische Hochschule Graubünden von der ETH Zürich mit dem Preis für «aussergewöhnliche Leistungen im Unterrichten der MINT-Fächer ausgezeichnet. Den Preis vergibt die ETH Zürich jährlich. Im Rahmen des Schweizerischen Tages für den Informatikunterricht im Jahr 2020 sprach Prof. Dr. Juraj Hromkovic in der Laudatio sowohl von Rektor Prof. Dr. Gian-Paolo Curcio als auch von der Pädagogischen Hochschule Graubünden als Ganzes nur in den höchsten Tönen. Er lobt das langjährige Engagement der Hochschule für die Entwicklung des Informatikunterrichts und die bereits seit mehreren Jahren erfolgreich von der PH Graubünden durchgeführten MINT-CAMPs. Der Preis ist gemäss Hromkovic eigentlich ein Doppelpreis: Für die Institution Pädagogische Hochschule Graubünden, aber auch für das langjährige Engagement von Gian-Paolo Curcio. 

Der Schlüssel zur Lösung des Fachkräftemangels in unserer Gesellschaft liegt für mich in der Begeisterung der Mädchen für die MINT-Fächer.

Lilian Ladner, Leiterin der Fachstelle MINT

Eine gelingende digitale Transformation stellt den Menschen ins Zentrum und dient der Gesellschaft. Damit diese humane digitale Transformation gelingen kann, bedarf es einer Demokratisierung der Technologie. Dadurch bleibt das Programmieren von Robotern nicht einem kleinen Kreis von Technikerinnen und Techniker vorbehalten. Mit Programmen wie der First Lego League tragen wir wesentlich zu dieser humanen digitalen Transformation und der Etablierung der Informatik als Kulturtechnik in schulischen und ausserschulischen Settings bei.

Prof. Dr. Gian-Paolo Curcio, Rektor PH Graubünden

Die MINT-Fächer sind ein wichtiger Bestandteil des Lehrplans 21. Durch die Zusammenarbeit mit der PH Graubünden können wir Kompetenzen bündeln und unsere Schülerinnen und Schüler optimal fördern. Dank dieser Kooperation können wir das Know-how auch innerhalb unseres Schulhausteams weitergeben.

Andy Fischer, Schulleiter

Wir Bündner Unternehmer schätzen die qualifizierte Ausbildung unseres Nachwuchses ausserordentlich. Dabei kommt den Lehrpersonen eine äusserst wichtige Rolle zu. Die PH Graubünden legt täglich den Grundstein für Innovation und Wettbewerbsfähigkeit unserer Betriebe und ist damit unersetzlich für eine erfolgreiche Zukunft des Wohn-, Ausbildungs- und Wirtschaftsstandorts Graubünden. EMS-CHEMIE darf mit der PH Graubünden bereits jahrzehntelang eine enge und intensive Zusammenarbeit pflegen, jährlich MINT-CAMPs mit Studierenden der PH Graubünden und Labor-Ausbildungen für Bündner Lehrpersonen auf unserem Werkplatz Domat/Ems durchführen. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken. Wir freuen uns, diese kooperative Zusammenarbeit weiterzuführen.

Magdalena Martullo, Delegierte des Verwaltungsrates der EMS-CHEMIE

Die PH Graubünden sticht hervor durch ihre Offenheit für neue Herausforderungen wie die digitale Transformation der Gesellschaft und die Konsequenzen für den Schulalltag. Vor allem in der Gestaltung des Informatikunterrichts sowie in der Aus- und Weiterbildung von Lehrerinnen und Lehrern der Volksschule in Informatik und Informatik-Didaktik arbeiten wir eng zusammen. Diese Zusammenarbeit zwischen einer PH und einer ETH hat Vorbildcharakter und wird hoffentlich — im wahrsten Sinne des Wortes — Schule machen.

Prof. Dr. Dissertori, Rektor ETH Zürich

Die PH Graubünden ist für mich auf dem richtigen Weg und hat sich zu einer wertgeschätzten Ausbildungsstätte für angehende Lehrerinnen und Lehrer entwickelt. Gerade bei MINT-Projekten hat die PH Graubünden auch national sehr positiv auf sich aufmerksam gemacht.

Rudolf Minsch, Stv. Vorsitzender der Geschäftsleitung economiesuisse, Leiter allgemeine Wirtschaftspolitik & Bildung / Chefökonom

MINT-Förderung.

Mit der MINT-Förderung setzt sich die PH Graubünden zum Ziel, dass angehende wie auch erfahrene Lehrpersonen die neuen Technologien kennen, diese anwenden und im Unterricht einsetzen können. Die Lehrer:innen werden für MINT-Inhalte begeistert und befähigt, diese Kompetenzen ihrer Schüler:innen wirksam zu fördern.

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