Motivation für den Rangerdienst
Der San Bernardino ist der einzige Pass der Alpen, der über eine Moorlandschaft führt. Die grösste Rundhöckermoorlandschaft der Schweiz liegt zwischen den Dörfern Hinterrhein und San Bernardino. Die vielen Moorflächen sind in einer naturnahen Landschaft eingebettet und stehen ökologisch, kulturell und historisch in enger Beziehung mit dem angrenzenden Gebiet. Trockene und nasse Standorte wechseln sich kleinräumig ab und bilden ein harmonisches Mosaik aus zahlreichen verschiedenen Lebensräumen. Die Pioniervegetation der alpinen Stufe befindet sich an trockenen Hängen oder auf felsigen Erhebungen. Mit abnehmender Höhe folgen ihr zunächst die Zwergsträucher, dann die Legföhrenwälder und die subalpinen Fichtenwälder von Pian Casuleta und Gareida Sora, wo die Landschaft mehr und mehr einen mediterranen Aspekt erhält. Die ganze Region weist viele verschiedenartige Wiesen und Weiden auf, die traditionell für die Alpwirtschaft genutzt werden. Die Flachmoore kommen in fast jeder Senke und Mulde vor, eine seltene Situation in den Zentral- und Südalpen. Die höchste Dichte an Flachmooren liegt zwischen der Alp Marschola und dem Ospizio. Alle grösseren Biotope sind in das Inventar der Flachmoore von regionaler Bedeutung aufgenommen worden. Die auf Bundesebene geschützten Hochmoore befinden sich auf der Südseite des Passes. Der Mooraspekt dieser Landschaft wird durch unzählige Teiche oder kleine Alpenseen, sowie durch den Laghetto Moesola auf der Passhöhe mit seiner wunderschönen Verlandungsvegetation zusätzlich verstärkt.
So erstaunt es nicht, dass der Mensch die Landschaft nützt: Zahlreiche Wanderwege, Ski- und Schneeschuhtouren locken zum Verweilen ein und der Aufenthalt auf dem Hospiz entlang der historisch bedeutenden Passstrasse lockt zum Pausieren ein. Die Flachmoore in der Nähe des Ospizio stehen unter starkem Druck. Es fehlt an Information und Verständnis gegenüber der archaischen, stolzen Landschaft. Genau da will das Projekt für Abklärungen eines möglichen Rangerdienstes ansetzen. Mit einem Beitrag für die Bestandesanalyse kann ein erster Schritt für einen sanften, nachhaltigen Tourismus und zum Schutz der Landschaft und ihren Biotopen erfolgen.