Rangerdienst auf dem San Bernardino Pass?

«Natur erleben unter kundiger Führung» ist eine ausgewiesene Massnahme im Rahmen der Biodiversitätsstrategie des Kantons Graubünden. Die Analyse wird der Bedarf nach einem Rangerdienst auf dem San Bernardino Pass klären und konkrete Vorkehrungen aufzeigen.

Der Kanton Graubünden leistet Pionierarbeit im Sachen Rangerdienst. «Natur erleben unter kundiger Führung» ist eine ausgewiesene Massnahme im Rahmen der kantonalen Biodiversitätsstrategie GR.

Als Dienstleistung für interessierte Trägerschaften leitet die Stiftung Terraviva die Koordinationsstelle Rangerdienste und hat einen Leitfaden veröffentlicht. Dieser dient als Orientierungshilfe um das Beitragsgesuch für eine finanzielle Unterstützung von Bund und Kanton möglichst vollständig und fachlich korrekt einzureichen. Es sind vier Projektphasen vorgesehen: 1) Kontaktaufnahme mit dem Kanton Graubünden (Bundesführung Amt für Natur und Umwelt), 2) Bedarfsanalyse, 3) Projektbeschrieb und 4) Betrieb.

 

Erster Schritt: Bedarfsanalyse

Der Fokus liegt auf dem Zusammentragen von Grundlagen, Informationen und Bedürfnissen der «Natur» und «Menschen» zum Gebiet. Diese bilden abschliessend die Basis für weiterführende und umfangreichere Gespräche, Synthesen und Diskussionen des Projektbeschriebs zum Thema Besuchermanagement und Interessensabwägungen.

Motivation für den Rangerdienst

Der San Bernardino ist der einzige Pass der Alpen, der über eine Moorlandschaft führt. Die grösste Rundhöckermoorlandschaft der Schweiz liegt zwischen den Dörfern Hinterrhein und San Bernardino. Die vielen Moorflächen sind in einer naturnahen Landschaft eingebettet und stehen ökologisch, kulturell und historisch in enger Beziehung mit dem angrenzenden Gebiet. Trockene und nasse Standorte wechseln sich kleinräumig ab und bilden ein harmonisches Mosaik aus zahlreichen verschiedenen Lebensräumen. Die Pioniervegetation der alpinen Stufe befindet sich an trockenen Hängen oder auf felsigen Erhebungen. Mit abnehmender Höhe folgen ihr zunächst die Zwergsträucher, dann die Legföhrenwälder und die subalpinen Fichtenwälder von Pian Casuleta und Gareida Sora, wo die Landschaft mehr und mehr einen mediterranen Aspekt erhält. Die ganze Region weist viele verschiedenartige Wiesen und Weiden auf, die traditionell für die Alpwirtschaft genutzt werden. Die Flachmoore kommen in fast jeder Senke und Mulde vor, eine seltene Situation in den Zentral- und Südalpen. Die höchste Dichte an Flachmooren liegt zwischen der Alp Marschola und dem Ospizio. Alle grösseren Biotope sind in das Inventar der Flachmoore von regionaler Bedeutung aufgenommen worden. Die auf Bundesebene geschützten Hochmoore befinden sich auf der Südseite des Passes. Der Mooraspekt dieser Landschaft wird durch unzählige Teiche oder kleine Alpenseen, sowie durch den Laghetto Moesola auf der Passhöhe mit seiner wunderschönen Verlandungsvegetation zusätzlich verstärkt.

So erstaunt es nicht, dass der Mensch die Landschaft nützt: Zahlreiche Wanderwege, Ski- und Schneeschuhtouren locken zum Verweilen ein und der Aufenthalt auf dem Hospiz entlang der historisch bedeutenden Passstrasse lockt zum Pausieren ein. Die Flachmoore in der Nähe des Ospizio stehen unter starkem Druck. Es fehlt an Information und Verständnis gegenüber der archaischen, stolzen Landschaft. Genau da will das Projekt für Abklärungen eines möglichen Rangerdienstes ansetzen. Mit einem Beitrag für die Bestandesanalyse kann ein erster Schritt für einen sanften, nachhaltigen Tourismus und zum Schutz der Landschaft und ihren Biotopen erfolgen.  

Finanzierung

Die Bedarfsanalyse wird hauptsächlich von der Schweizerischen Eidgenossenschaft, vom Verein Paradisea und zu einem kleinen Teil vom Kanton Graubünden finanziert.

Verein paradisea

Paradisea ist ein Verein mit Sitz in San Bernardino. Der Verein paradisea bezweckt die Konkretisierung der Leitidee einer nachhaltigen Entwicklung der Gesellschaft in den Regionen südlich und nördlich des San Bernardino Passes. Zur Erreichung dieses Zweckes fördert paradisea Angebote und Projekte in den Bereichen Bildung und Entwicklung.

Transdisziplinäres Projekt in der alpinen Peripherie San Bernardino Lab

Eine Kooperation zwischen der Pädagogischen Hochschule Graubünden, der Fachhochschule Graubünden, der Scuola universitaria professionale della Svizzera italiana, dem Verein paradisea und den Gemeinden Mesocco, Rheinwald, Soazza und Sufers.

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