Interview
Selina Egloff - Vereinbarkeit von Studium und Spitzensport

Selina Egloff hat nach ihrem Comeback im Skirennsport an den Schweizermeisterschaften in Lenzerheide den sensationellen dritten Rang erreicht. Wie die angehende Lehrerin und Spitzensportlerin Selina Egloff Studium und Sport unter einen Hut bringt, was die erfolgreiche Sportlerin antreibt und welche Ziele sie sich steckt, erzählt sie im Interview mit Lilian Ladner.

Als Spitzensportlerin ist es notwendig sehr zielstrebig, fokussiert und diszipliniert zu arbeiten. Ich denke, dass es im späteren Berufsleben wichtig ist, sich auf das Wesentliche konzentrieren zu können.

Selina Egloff

Was bedeutet dir dieser Erfolg zum Saisonende nach deinem Comeback im Skirennsport? 

Es war sehr schön, die Saison mit einem Podestplatz an den Schweizermeisterschaften zu beenden. Nachdem wir die ganze Saison vor allem im Ausland Rennen bestritten haben, geniesse ich es jeweils sehr, Zuhause die Saison beenden zu können.


Hand aufs Herz; hat dich diese sensationelle Leistung in deiner Comeback-Saison selbst ein wenig überrascht?

Da ich ziemlich müde war, es war doch eine intensive Saison, wollte ich das letzte Rennen der Saison geniessen, um danach mit einem guten Gefühl in das Sommertraining starten zu können. Mit etwas zu rechnen, ist im Skisport sehr schwierig. Es müssen jeweils so viele Faktoren zusammenpassen, um zwei gute Läufe ins Ziel zu bringen. Ich gebe jedoch immer mein Bestes und versuche, meine Leistung an den Rennen abrufen zu können. Umso schöner war dann dieser dritte Podestplatz.


Dieses Heimspiel war sicher speziell für dich? 

Seit einigen Jahren habe ich keine Rennen mehr in Graubünden bestritten. Ich habe es sehr genossen, Zuhause übernachten zu können und eine kurze Anreise zu haben. Die Stimmung in der Lenzerheide war toll und ich habe viele schöne Erinnerungen aus der Jugendzeit an diesen Ort, denn wir sind dort viele Rennen gefahren.


Ganz ehrlich, gab es auch einen kurzen Moment, indem du traurig warst, dass es nicht für den zweiten oder ersten Platz gereicht hat?

Natürlich möchte man als Sportlerin immer noch mehr. Ich habe in meinem Lauf einige Fehler gemacht, die mich Zeit gekostet haben. So durfte ich mit meiner Rangierung zufrieden sein, obwohl es mich geärgert hat, dass ich diese Fehler gemacht habe. Anderseits bin ich dankbar, nach dem letzten Rennen gesund im Ziel angekommen zu sein.

Was steht nun als Nächstes an?

Nach einer zweiwöchigen Trainingspause beginnt für mich das Sommertraining. Dieses kann ich individueller gestalten und grösstenteils in Chur absolvieren. Somit kann ich mich jetzt wieder mehr aufs Studium an der PH Graubünden konzentrieren und mich voll und ganz auf die Semesterprüfungen vorbereiten. 


Was ist dein persönliches nächstes Ziel?

Als Nächstes möchte ich mich auf einen guten Aufbau im Sommertraining fokussieren. Ende Juli 2024 werde ich wiederum das Schneetraining aufnehmen. Mein Ziel ist es, mich Schritt für Schritt zu verbessern und gesund und voller Freude bei der Sache zu sein. 


Wie gelingt es dir, Sport und Studium unter einen Hut zu bekommen?

Da Skifahren ein Sport ist, welcher viele und lange Reisen erfordert, ist es nicht immer leicht, Sport und Studium zu vereinbaren. Die PH Graubünden ermöglicht Spitzensportlerinnen und Spitzensportlern eine geringere Anwesenheitspflicht. Trotzdem ist es eine enorme Herausforderung, die geforderten Präsenztage absolvieren zu können, da wir von August bis April stets unterwegs sind. Dank der Lernplattform und meinen Mitstudierenden ist es möglich, den verpassten Stoff jeweils nachzuholen, um die Prüfungen erfolgreich meistern zu können.


Erkennen die Schülerinnen und Schüler die Skirennfahrerin Selina Egloff im Praktikum?

Wenn ich ein Praktikum in meiner Heimat, dem Engadin, absolviere, kommt es vor, dass mich die Kinder erkennen. Von mir aus gebe ich mich jeweils nicht zu erkennen und bin einfach die «Studentin Selina Egloff». Wenn die Kinder aber Fragen stellen, beantworte ich diese gerne. 


Was bringt dir der Sport für dein Studium und für deinen zukünftigen Beruf als Lehrerin?

Als Spitzensportlerin ist es notwendig sehr zielstrebig, fokussiert und diszipliniert zu arbeiten. Ich denke, dass es im späteren Berufsleben wichtig ist, sich auf das Wesentliche konzentrieren zu können. Weiter bin ich überzeugt, dass ich es schaffen werde, die Freude am Lernen vermitteln zu können und den Kindern auch aufzeigen kann, dass es sich lohnt, sich stetig weiterentwickeln zu wollen.


Gibt es zwischen den beiden unterschiedlichen Welten, dem Sport und dem Studium, Parallelen?

Für mich sind das Studium und der Spitzensport zwei ziemlich verschiedene Welten. Und trotzdem ist das Engagement, welches man mitbringen muss, die Disziplin und das ständige Streben nach Verbesserung etwas, was beide Welten miteinander verbindet.  


Was ist dir persönlich besonders wichtig?

Mir liegt es sehr am Herzen, neben dem Sport eine Ausbildung zu absolvieren. Dass ich diese an der PH Graubünden parallel absolvieren kann, schätze ich sehr. Seit längerem war mir klar, dass ich gerne als Lehrerin arbeiten möchte und dank dieser Möglichkeit, Studium und Skirennsport kombinieren zu können, komme ich diesem Ziel einen Schritt näher. 


Welchen Wunsch hast du für die Zukunft?

Ich wünsche mir gesund und glücklich meinen Weg gehen zu können. Ich fände es toll und freue mich, das Studium neben dem Sport absolvieren zu können. Es ist mir wichtig, die Freude an beiden Tätigkeiten beibehalten zu können.


Wirst du dich dann als ausgebildete Lehrerin für die «eine oder die andere Welt» entscheiden müssen?

Da ich die Praktika momentan aufgrund meiner vielen Absenzen nicht absolvieren kann, wird es noch etwas dauern, bis ich die Ausbildung beenden kann. Zuerst möchte ich mich auf den Sport konzentrieren und mich dann später dem Berufsalltag widmen. Diesen kann ich, so hoffe ich, noch länger ausüben (lacht).


Ich gehe davon aus, dass der Sport schon immer einen hohen Stellenwert hatte in deinem Leben. Warum hast du dich parallel für das Studium zur Lehrperson entschieden?

Ich arbeite gerne mit Kindern zusammen und möchte sie auf ihrem Entwicklungsweg gerne begleiten. Der Sport hat für mich seit klein auf einen sehr wichtigen Stellenwert. Ich habe mich schon immer sehr gerne bewegt und war stets polysportiv engagiert. In der 5. Klasse habe ich mich dazu entschieden, mich auf den Skirennsport zu fokussieren. Seit diesem Zeitpunkt investiere ich viel Zeit und Energie in mein Training, um meinen Zielen näher zu kommen. Das Training wurde auf jeder Stufe professionalisiert, die Reisen wurden länger und der Aufwand wurde immer grösser. Jedoch habe ich eine enorm grosse Leidenschaft für den Sport entwickelt und liebe es, mich in der freien Natur bewegen zu können. 

Bachelorstudium Kindergarten und Primarschule (1. – 2.).

Möchten Sie Kinder vom Kindergarten bis in die zweite Klasse fördern und begleiten? Als Lehrperson helfen Sie den Kindern, sich ihren Interessen entsprechend zu entwickeln. An der Pädagogischen Hochschule Graubünden lernen Sie, wie Sie Inhalte didaktisch aufbereiten und eine positive Atmosphäre im Klassenzimmer schaffen.

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