Coronazeit
Studierende übernehmen Verantwortung während der Coronazeit
Für Mattia, Studierender des Bachelorstudiengangs Primarschule, verlief das Ende seines Studiums anders als erwartet. Er absolvierte Mitte Mai 2020 sein Diplompraktikum nicht wie ursprünglich geplant. Als Stellvertretung einer Lehrperson, die einer Risikogruppe angehörte, konnte er zeigen, dass er sehr gut auf den Schulalltag durch sein dreijähriges Studium an der PH Graubünden vorbereitet war. "Ich habe gelernt, wie schnell es gehen kann, bis unser Alltag auf den Kopf gestellt wird. Und man merkt oftmals erst, wenn einem etwas fehlt, wie gut es einem eigentlich geht und wie privilegiert wir eigentlich sind, in der Schweiz leben und unterrichten zu können." fasst Mattia seine neue Erfahrung zusammen.
Basierend auf der Kommunikation des Erziehungs-, Kultur- und Umweltschutzdepartements von Regierungsrat Dr. Jon Domenic Parolini vom 1. Mai 2020 konnten Schulträger mit personellen Engpässen aufgrund der Coronakrise eine entsprechende Anfrage an die PH Graubünden stellen. Das Amt für Volks-schule und Sport (AVS), die betroffenen Schulleitungen und die Abteilung Berufspraktische Ausbildung der PH Graubünden prüften die Anträge und erarbeiteten gemeinsam eine Lösung in Form des Kompensationspraktium.
Insgesamt elf Studierende des dritten Studienjahrs wurde so an verschiedene Schulen vermittelt, an welchen sie ihr Diplompraktikum als Stellvertretungen absolvierten. Wie im Diplompraktikum übernahmen sie für drei Wochen eigenständig die volle Verantwortung für den Unterricht in einer Klasse, unterstützt durch die Schulleitung oder die Klassenlehrperson via Distanzcoaching. Dieses Kompensationspraktikum entsprach in vollem Umfang den reglementarischen Vorgaben der PH Graubünden wie auch den Entscheiden der EDK.
Für alle Beteiligten entstand so ein grosser Mehrwert. Die Studierenden erhielten durch diese einmalige Chance die Gelegenheit ihr erworbenes Wissen und Können anzuwenden und sind an dieser Aufgabe sehr gewachsen. Von Veronica konnte man als Resümee erfahren: "Da questa esperienza ho imparato sicuramente ad adattarmi a nuove situazioni, ad essere flessibile e creativa nell’organizzazione delle lezioni." Auch die Entlastung für die Schulträger und die Erbringung einer Dienstleistung durch Hochschulangehörige der PH Graubünden knüpfte persönliche Bande, wie Dina berichtete: "Ich fühlte mich nicht mehr als Praktikantin, sondern als volles Mitglied eines Teams und wurde von den Lehrpersonen, dem Schulleiter und den Schulischen Heilpädagoginnen auch als solches behandelt."
Die grosse Zufriedenheit über die Leistung der Studierenden der PH Graubünden geben die Antworten der Schulleitungen, der vertretenen Lehrpersonen und des Schulinspektorats wieder.
Eine Lehrperson berichtet über ihre Stellvertretung: "Sie hat diese Aufgabe sehr spontan angenommen und mit viel Engagement durchgeführt. Sie war gezwungen, sehr selbständig zu arbeiten und in schwierigen Situationen schnell und autonom zu entscheiden. Sie hat diese grosse Herausforderung angenommen und bestens gemeistert."
"Ha lavorato in modo indipendente ed ha pianificato in modo efficace le sequenze di insegnamento. Ha inoltre gestito con grande professionalita i vari casi legati alla gestione della vita quotidiano presse una Scuola dell'infanzia. La Direzione e soddisfatta del lavoro ehe la docente ha svolto presse la Scuole comunale di San Vittore e augura alla docente gioie e soddisfazioni nel suo futuro ruolo professionale." fasst eine Schulleitung zusammen.
Ein Schulinspektor kommt zum Schluss: "Si sono dimostrati molto impegnati, indipendenti e collaborativi. Hanno svolto un grande lavoro proprio in una fase delicata del ritorno al lavoro in presenza dimostrando grandi competenze. Le direzioni degli insegnanti di tirocinio sono molto contenti del lavoro svolto."
Die Zusammenarbeit zwischen den Schulen, dem AVS und der PH Graubünden sind sehr reibungslos und kooperativ verlaufen. Die Rückmeldungen haben ebenfalls gezeigt, dass die elf Junglehrpersonen durch diesen Sprung in unbekanntes Wasser eindrücklich zeigten, dass ihre dreijährige Ausbildung an der PH Graubünden ein solides Fundament für ihren Beruf legen konnte. Für den Rektor der PH Graubünden standen von Beginn der Coronakrise an zwei Aspekte im Zentrum: einerseits die Gesunderhaltung der Studierenden und Mitarbeitenden sowie andererseits die Sicherstellung des Studienerfolgs der Studierenden. Erfreulicherweise ist dies gelungen und die PH Graubünden kann auch im Jahr 2020 rund 120 Studierende diplomieren.
Für weitere Informationen rund um das Kompensationspraktikum steht Men Gustin, Ressortleiter Berufspraktische Ausbildung, zur Verfügung.