So gelingt es
MEHR ZUFRIEDENHEIT AM ARBEITSPLATZ

Wie gelingt es, diese zu Beginn des Schuljahres so positive Energie und Freude in den Alltag hineinzutragen und zu bewahren? Wir haben unsere wissenschaftliche Mitarbeiterin Tina Hitz gefragt. Sie berät Schulen und Einzelpersonen bei Fragen rund um das Thema Gesundheit.

Endlich geht’s wieder los! Nach der Sommerpause ist der Tank gefüllt, der Rucksack gepackt und die Wegrichtung geplant. Hocherfrischt starten alle ins neue Schuljahr, auch wenn einige Schülerinnen und Schüler das vielleicht nicht so direkt zugeben wollen. Viele freuen sich auch einfach darauf, endlich die Kolleginnen und Kollegen wieder zu treffen, unverbindliche Pausengespräche zu führen und von den Abenteuern der Anderen zu hören. Diese kribbelige Vorfreude war an den Weiterbildungstagen im Hause der PH Graubünden spür- und fast greifbar. Die Stimmung ist hochmotivierend und ansteckend.

In den Medien wird derzeit ein anderes Bild der Schule portraitiert: Lehrpersonenmangel, Überlastung sowohl von Personal als auch von Schulkindern, strapazierte Nerven und Lehrpersonen, die Alarm schlagen. Bei rund 30 Prozent der Erwerbstätigen in der Schweiz sind Belastungen und Ressourcen im Ungleichgewicht (Job-Stress-Index, 2022). Gleichzeitig wird darauf hingewiesen, dass die Unterrichtsqualität durch das Wohlbefinden und die Gesundheit der Lehrpersonen und Schulleitungen beeinflusst werden kann (Hattie, 2012). Die Zusammenhänge zwischen Gesundheit, Leistung und Schulklima sind zudem wissenschaftlich belegt (Allianz BGF, 2018).

Nicht nur Lehrpersonen, sondern auch Schulleitungen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Schulsozialarbeit und des Hausdienstes und natürlich auch die Schülerinnen und Schüler verbringen nun wieder einen Grossteil des Tages in der Schule. Umso wichtiger ist es, dass sich alle im Lern-, Arbeits- und Lebensraum wohlfühlen.

Schulnetz 2021

Der Kanton Graubünden ist 2022 dem nationalen Netzwerk «Schulnetz21 – das schweizerische Netzwerk gesundheitsfördernder und nachhaltiger Schulen» beigetreten mit der Vision, allen an der Schule Beteiligten Angebote und Strukturen zur Verfügung zu stellen, die den gesunden Lebensstil fördern und zum Erhalt der Gesundheit und Leistungsfähigkeit beitragen (www.gr.ch/sn21). 

INTERVIEW

Neben der Koordinatorin, angesiedelt im Gesundheitsamt Graubünden, ist die PH Graubünden Umsetzungspartnerin. Wir haben Tina Hitz, wissenschaftliche Mitarbeiterin, dazu einige Fragen gestellt.

Wie gelingt es, diese zu Beginn des Schuljahres so positive Energie und Freude in den Alltag hineinzutragen und zu bewahren?

Indem wir uns selber Sorge tragen, im Gespräch bleiben und auch mal Pause machen.

Es ist erwiesen, dass eine gute Zusammenarbeit und das Klassenklima sowie eine positive Schulhauskultur zum Wohlbefinden beitragen. Und wenn es allen Beteiligten der Schule gut geht, ist sogar eine Leistungssteigerung möglich.  Darum ist es wichtig, stets in Kontakt und im Dialog zu bleiben sowie der Zusammenarbeit im Team Sorge zu tragen. So erfährt man Unterstützung und findet schneller zu Lösungen, wenn’s mal schwierig wird. Zudem tut es manchmal gut, auch mal so richtig Dampf abzulassen – dafür ist ein tragendes Umfeld da und nimmt diese Momente wertefrei entgegen.

Oft haben wir keine Zeit für Pausen und streichen diese aus dem Tagesplan. Es ist trotzdem möglich (und unbedingt notwendig!) sich immer wieder kleine Auszeiten zu nehmen. Sei dies am Morgen bei einer ruhigen Tasse Kaffee, bei einem kurzen Spaziergang ums Schulhaus oder beim bewussten «Füsse-hochlagern» in der Zwischenlektion. Wir vergessen manchmal, wie anspruchsvoll der Beruf als Lehrperson ist, und wieviel Entscheidungen und Erwartungen in kurzer Zeit gefällt und erfüllt werden müssen. Ein Innehalten, auch nur für einen kurzen Moment, kann neue Energien freisetzen.

Der Lehrberuf ist zweifelsohne eine anspruchsvolle Aufgabe. Der Alltag kann auch belastend sein.

Auch hier gilt wieder: Darüber reden hilft! Offene Kommunikation, der Austausch von Erfahrungen, das Teilen von Wissen stärkt unsere Ressourcen und fördert das Wohlbefinden. Nutze Möglichkeiten, ins Gespräch zu kommen. Sei dies im Lehrerzimmer mit einer Nachfrage, was denn passiert sei oder der informelle Austausch z.B. an einem «Inscunters» der PH Graubünden. Es braucht Mut, auch mal zu sagen, wenn etwas nicht gut läuft oder es jemandem nicht gut geht. Bereits schon das Sprechen darüber kann erlösend sein, auch wenn nicht sofort eine Lösung gefunden wird.

Inwieweit bietet die PH Graubünden Unterstützung?

Der Gesundheitszirkel ist eine Möglichkeit, um über Belastungen und Ressourcen den Blick auf die Gesundheit aller an der Schule Beteiligten zu werfen. Mit dem Schulnetz21, bei welchem die PH Graubünden das Gesundheitsamt in der Umsetzung unterstützt, geht es um die Weiterentwicklung der Schule als Lernort, aber eben auch als Arbeits- und Lebensraum. Dabei steht dir die PH Graubünden mit einem Beratungsangebot zur Verfügung und vermittelt Fachpersonen. Zudem steht ein vielfältiges Weiterbildungsprogramm bereit, wo im bewährten Format auch Vernetzung gross geschrieben wird. 

Welche Kernbotschaft möchten Sie den Lehrpersonen zum Schulanfang mitgeben?

Gesundheit stärkt Bildung! Gerne begleiten wir euch und eure Schule auf dem Weg zu mehr Wohlbefinden. Nach dem aufregenden Start ins neue Schuljahr wünschen wir euch viel Durchhaltewillen, aber auch viel Freude und viel Lustiges an eurem Arbeitsplatz Schule. Geht dabei achtsam mit euch selber und euren Kolleginnen und Kollegen um. Und bitte die Pausen nicht vergessen.

Gesundheitsförderung Schulnetz21

Das Schweizer Netzwerk gesundheitsfördernder und nachhaltiger Schulen.

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