Bald wird das Unterrichten zu Ihrem Beruf. Was lernen Sie als Lehrer von Ihren Schülerinnen und Schülern?
Einiges. Man lernt, Gas zu geben. Kinder haben eine unglaublich schnelle Auffassungsgabe. Und man lernt, anders zu denken. Heutzutage nutzen Kinder die digitalen Medien nicht nur, sie leben sie. Ihr Verhalten hat sich wie selbstverständlich den neuen Technologien angepasst. Eine Welt ohne Handy und Internet? Für sie unvorstellbar. Ich beobachte, wie Kinder auf einem Blatt Papier versuchen, mit den Fingern ein Bild zu vergrössern, und dann ganz erstaunt sind, wenn es nicht funktioniert.
Ausserhalb des Klassenzimmers, in Ihrer Freizeit, sind Sie auch ein begeisterter Volksmusiker. Sie waren schon einige Male im Schweizer Fernsehen zu sehen. Wie kam es dazu?
Zur Volksmusik fand ich durch meinen Vater. Er hat schon immer Musik gemacht und meinen Bruder und mich von klein auf inspiriert. Heute bin ich in zwei „Bands“ aktiv: bei den Davoser Ländlerfründa und bei der Ländlerkapelle GrischArt. Ganz egal, ob es eine Probe ist oder ein vierstündiger Auftritt, es macht immer Spass und gibt mir Energie. Auch wenn ich erst spät nach Hause komme (lacht).
Braucht es Mut, in einer modernen Gesellschaft eine alte Tradition zu leben?
Es braucht Selbstvertrauen. Gerade als wir noch jünger waren, gab es immer wieder Situationen, in denen wir von Gleichaltrigen ausgelacht wurden wegen dem „alten Zeug“. Mein Bruder und ich standen aber immer darüber.
Nun ist die Volksmusik gar ein Teil Ihrer Bachelorarbeit. Inwiefern?
Schwyzerörgeli spielen ist weit mehr als nur Musizieren. Es ist ein Stück Schweizer Kulturgut. Ich möchte ein Lehrmittel entwickeln, das Lehrpersonen ohne spezifisches Fachwissen im Unterricht anwenden können. Sie sollen den Kindern die Volksmusik auf pädagogisch unterhaltsame Art näherbringen. Ich werde das machen, das ist fast schon logisch. Es ist ein Teil von mir. Und vielleicht kann ich dadurch einige Kinder zur Volksmusik inspirieren - dann ist das Ziel erreicht.
Welche Werte vermitteln Sie Ihren Schülerinnen und Schülern?
Dass es wichtig ist, sich treu zu bleiben und dass man seine Ziele mit der nötigen Konsequenz verfolgt. Auch dann, wenn Leute einem vielleicht etwas anderes einreden. Wie sollte man als Kind schon wissen, in welche Richtung man sich entwickelt? Unabhängig davon, ob man sich für Zukunftsthemen oder alte Bräuche interessiert: Man sollte das machen, was man gerne macht.