«Mitgestalten der Lebenswelt und Zukunft»
Tagung Begabungsförderung heute

Mitgestalten bedeutet die Befähigung von Schülerinnen und Schülern, ihr erworbenes Wissen auf konkrete Problemstellungen der Gegenwart und Zukunft anzuwenden. Denn unsere Schülerinnen und Schüler von heute sind die Entscheidungsträger von morgen, insbesondere diejenigen mit hohem und ausgeprägtem kognitiven Entwicklungspotenzial. Am Samstag, 22. März 2025 nähern sich Fachleute aus Wissenschaft und Praxis aktiv dem Thema.

Datum

22.03.2025

Zeit

08.30 Uhr - 16.30 Uhr

Ort

PH St. Gallen, Hochschulgebäude Mariaberg, Seminarstrasse 27, 9400 Rorschach

Anmeldeschluss

28.02.2025

Veranstalter

PH St. Gallen/PH Graubünden

Unsere Gesellschaft braucht Antworten auf viele zentrale Herausforderungen, wie z. B. den Klimawandel. Diese Herausforderungen verändern den Arbeitsmarkt. Es werden zunehmend Menschen gesucht, die komplexe Zusammenhänge systematisch durchdenken und kooperativ im Team innovative Problemlösungen entwickeln. Die Schule ist gefordert, unsere Schülerinnen und Schüler dabei zu unterstützen, sich fundiertes Wissen über Schlüsselkonzepte anzueignen und gleichzeitig ihr Verständnis auf aktuelle und zukünftige Herausforderungen anzuwenden, um überfachliche Schlüsselkompetenzen wie Kreativität, kritisches Denken, Kooperation und Kommunikation (4Ks) zu üben.  Darüber hinaus wird die Auseinandersetzung mit realen Problemstellungen in der Regel als sinnstiftend erlebt, was die Motivation fördert.

Programm: Samstag, 22. März 2025

Ab 8.30 Uhr
Türöffnung, Willkommensgetränk und Austausch

09.00 Uhr:
Auftakt

Begrüssung mit einer Grussbotschaft von Prof. Dr. Horst Biedermann, Rektor PHSG

Thematische Einstimmung
Prof. Dr. Marion Rogalla, PHSG

09.35 Uhr:
«Deeper Learning als begabungsförderliches Modell»
Referat von Prof. Dr. Anne Sliwka, Universität Heidelberg

10.20 Uhr:
Pause

10.50 Uhr:
Praxis-Workshops Teil 1

12.05 Uhr:
Mittagspause

13.15 Uhr:
Folge deinen Stärken
Studierende der Begabungs- und Begabtenförderung PHSG

13.35 Uhr:
«Die Ikigai-Schule: Bildung, wie sie sein sollte (und sein kann!)»
Referat von Prof. Dr. Andreas Dengel, Goethe-Universität Frankfurt am Main

14.20 Uhr:
Pause

14.50 Uhr:
Praxis-Workshops Teil 2

16.05 Uhr:
Tagungsabschluss

16.30 Uhr:
Tagungsende

Referate

Deeper Learning als begabungsförderliches Modell

Deeper Learning ist ein zukunftsweisendes Unterrichtsmodell, das fundiertes Fachwissen mit 21st Century Skills wie Kommunikation, kritisches Denken und Kreativität verknüpft. Es fördert die Entwicklung von Persönlichkeit und Handlungskompetenz indem es Lernenden ermöglicht, Wissen nicht nur zu erwerben, sondern kreativ und problemlösend anzuwenden. Besonders begabte Schüler:innen profitieren von der Personalisierung und den Freiräumen, die ihnen Deeper Learning bietet. Durch die Phasen Instruktion, Ko-Kreation und authentische Leistungserbringung wird ihr individuelles Potenzial gefördert und ihre Selbstwirksamkeit gestärkt.

Anne Sliwka ist Professorin für Schulpädagogik an der Universität Heidelberg und Expertin für Schulentwicklung, Lehrerbildung und «Deeper Learning». Sie hat zahlreiche Bücher veröffentlicht.

Die Ikigai-Schule: Bildung, wie sie sein sollte (und sein kann!)

Interessensorientierung, Begabungsförderung, Phänomenzentrierung, Blended Learning, Constructive Alignment: Die Buzzwords der didaktischen Forschung zeichnen die Idee einer utopisch klingenden Schule und die längste Zeit war das auch der Fall. Wer soll das alles machen? Woher die Zeit nehmen? Woher die Materialien? Doch der Startschuss der Künstlichen Intelligenz, in Verbindung mit weiteren Bildungstechnologien, eröffnet Horizonte, die vor fünf Jahren noch unmöglich wirkten. Sind wir bereit für einen Paradigmenwechsel in unserem Verständnis von Schule?

Andreas Dengel ist Professor für Didaktik der Informatik an der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Seine Forschungsschwerpunkte sind immersives Lernen, Didaktik der Informatik und Medienbildung.

Workshops

1) Begleitung begabter und leistungsmotivierter Schüler:innen im Englischunterricht

Dr.in Claudia Resch, Leiterin des Österreichischen Zentrums für Begabtenförderung und Begabungsforschung an der Pädagogischen Hochschule Salzburg
2. und 3. Zyklus

Nach einer kurzen Einführung in das Thema Fremdsprachenbegabung erhalten Lehrpersonen in diesem Workshop Einblick in verschiedene begabungs- und begabtenfördernde Lernarrangements und Methoden, welche sie inklusiv im Englischunterricht der 5.–12. Schulstufe einsetzen können.

2) LeseKIDS: Personalisierte Förderung von Lesekompetenz in der Primarstufe durch Generative KI

Prof. Dr. Andreas Dengel, Goethe-Universität Frankfurt am Main
2. Zyklus

Im Workshop wird die personalisierte Leseförderung mit LeseKIDS vorgestellt. Diese Plattform ermöglicht es Kindern, eigene Geschichten zu generieren, die an ihre Interessen und ihr Lesekompetenzniveau angepasst sind. Lehrkräfte können das Lesekompetenzniveau individuell einstellen, so dass die Geschichten entsprechend angepasst werden. Zusätzlich erhalten die Kinder Leseverständnisaufgaben zu den Geschichten. Der Workshop bietet eine Einführung, wie Lehrpersonen die Plattform für den Unterricht nutzen können.

3) Künstliche Intelligenz und Robotik – praxisnahe Beispiele für die Schule

Guido Knaus, Kursleiter Begabtenförderung Zyklus 2, Lernbegleiter im Regionalen Didaktischen Zentrum Rorschach, PHSG
1. – 3. Zyklus

Künstliche Intelligenz betrifft uns alle und wird unsere Zukunft sowie die Bildungslandschaft prägen. Im Workshop steht die praktische Anwendung von KI im Unterricht im Fokus („Wie nutze ich KI?“). Durch den Einsatz von Robotern und Microcontrollern wird Informatik erleb- und (be)greifbar! Ziel ist es, Schülerinnen und Schülern einen positiven Zugang zur Informatik zu ermöglichen, damit sie am Ende offene Programmieraufgaben, wie das Entwickeln eines Rasenmäher-Roboters oder einer „Stadt der Zukunft“, erfolgreich lösen können.

4) Mathematisch begabte Kinder fördern

Dr. Petra Klingenstein, PHGR
2. Zyklus, Schulische Heilpädagog:innen

Konkrete Aufgaben und Methoden für den regulären Mathematikunterricht sowie für spezielle Förderstunden sollen die Teilnehmenden befähigen, ihren Unterricht Schritt für Schritt begabungsfördernder zu gestalten. Der Fokus bei der Auswahl soll hier auf Entdecken und Problemlösen, auf soziale Interaktion und Mitgestaltung gelegt werden. Dabei werden auch Besonderheiten mathematischer Begabungen thematisiert.

5) Naturwissenschaftliche Förderung und ausserschulische Lernorte

Dr. Rahel Schmid, PHSG, Leiterin Begabungs- und Begabtenförderung “Sankt Forscht”
2. und 3. Zyklus, Schulleitungen, Behörden, Eltern   

In diesem Workshop werden anhand des Pullout-Programms «Sankt Forscht» spannende Ansätze zur naturwissenschaftlichen Förderung in Kooperation mit ausserschulischen Lernorten vorgestellt. Sie erhalten wertvolle Einblicke in erfolgreiche Projektarbeiten und praxisnahe Inputs zu zentralen Themen wie Nature of Science, wissenschaftliche Zeichnungen und dem konstruktiven Umgang mit Fehlern.

6) Gemeinsam Zukunft gestalten: Forschendes Lernen in der Begabungsförderung

Prof. Regula Pöhl, PHSG, Kursleiterin Begabungsförderung Schule Rapperswil-Jona
2. Zyklus, Schulleitungen, Behörden

Der Workshop zeigt, wie Forschendes Lernen und Gestalten in der Begabungs- und Begabtenförderung eingesetzt werden kann. Es werden Wege aufgezeigt, wie diese transformative Strategie, die Wahrnehmung, Vorstellungskraft und die Umsetzung von Ideen umfasst, in den Unterricht eingebunden werden kann. Ziel ist es, Lehrpersonen darin zu unterstützen, eine forschende Haltung zu fördern und das kreative Potenzial der Lernenden aufzubauen, um die eigene Lebenswelt mitzugestalten und kooperativ wünschbare Zukünfte zu entwickeln.

7) Escape-Spiele im Unterricht

Géraldine Müller, Stadtschule Zug
2. und 3. Zyklus, Rätselfreudige

Wie lösen Teams mit kritischem und kreativem Denken herausfordernde Rätsel nach dem Escape-Room-Prinzip? Diese beliebten Spiele fördern kognitive und metakognitive Kompetenzen im Sinne der 4K: Kommunikation - Kooperation - Kreativität - kritisches Denken. In diesem Workshop erfahren Sie, wie Escape-Spiele ortsunabhängig für Gruppen jeder Grösse, Schulstufe und Fachrichtung eingesetzt werden können. Gemeinsam knacken die Teilnehmenden eine Escape-Box mit dem Spiel „GardnerGame“.

8) Escape Game Mariaberg spielen und hinter die Kulissen schauen

Janine Wüst und Giovana Nunes Borba, Pratikantinnen Begabtenförderung PHSG
Primarschulkinder aus Rorschach

Haben Sie Lust, selbst aktiv zu werden und im Klostergebäude Mariaberg ein von Primarschulkindern entwickeltes Escape Game zu spielen? Ein paar der Erfinderinnen und Erfinder werden die Teilnehmenden unter der Begleitung von Praktikantinnen beim Game anleiten und anschliessend berichten, was sie in der Begabtenförderung über Escape Games gelernt und wie sie diese entwickelt haben. Grundlegend für die Entwicklung war einerseits das Erforschen des Klostergebäudes und seiner Geschichte, sowie das Kennenlernen und Erproben unterschiedlichster Rätselstrategien.

Escape Games fördern überfachliche Kompetenzen wie Kooperation, Kommunikation, Kreativität und kritisches Denken. Diese werden unsere Schülerinnen und Schüler, als Entscheidungsträger von morgen, künftig beim Lösen komplexer Probleme im Team brauchen. Durch die Entwicklung eigener Games werden diese Kompetenzen noch zusätzlich gefördert.

9) Aus der Praxis – für die Praxis

Monika Guler, PHSG, Fachperson Begabungs- und Begabtenförderung in Bütschwil-Ganterschwil
1. – 3. Zyklus

Wie kann eine effektive und zielgerichtete Begabungs- und Begabtenförderung gewährleistet werden? Um den unterschiedlichen, individuellen Bedürfnissen der Schülerinnen und Schüler gerecht zu werden, bedarf es vielfältiger Ansätze, die flexibel und anpassungsfähig in Bezug auf Klientel, Umfeld und Kooperation sind. In Anlehnung an Gardners multiple Intelligenzen im Zeitalter der KI werden konkrete Umsetzungsbeispiele vorgestellt. Es besteht die Möglichkeit, in die praxiserprobten Ansätze und Erfahrungen einzutauchen, sie zu nutzen und weiterzuentwickeln.

10) Die Schmetterlingspädagogik - Schule ohne Unterricht

Stefan Ruppaner, pensionierter Schulleiter der Alemannenschule Wutöschingen
1. – 3. Zyklus, Schulleitungen, Behörden, Eltern

Stefan Ruppaner stellt die Entwicklung der Alemannenschule Wutöschingen vor, die sich zunehmend vom traditionellen Unterricht entfernt. Mit dem Leitsatz „Unterricht ist aller Übel Anfang“ hinterfragt er das herkömmliche Schulsystem und skizziert die Transformation der Schule von einem Ort des Lehrens hin zu einem Ort des Lernens. Im Zentrum steht die „Schmetterlingspädagogik“, die die individuelle Potenzialentfaltung der Kinder und Jugendlichen fördert.

11) Gelingende Kommunikation zwischen Schule und Elternhaus

Romana Müller, Schulleiterin Primarschule Boppartshof, St.Gallen
1., 2. und 3. Zyklus, Schulleitungen, Behörden, Eltern, alle interessierten Personen

In diesem Workshop lernen Sie, wie eine erfolgreiche und kooperative Zusammenarbeit zwischen Eltern von Kindern mit hohem und ausgeprägten kognitiven Entwicklungspotenzial und Schule gestaltet werden kann. Dabei steht die Förderung und das Wohl des Kindes im Zentrum. Sie erfahren, die Bedürfnisse aller Beteiligter zu erkennen und ihnen auf Augenhöhe zu begegnen. Dabei werden Stimmen von direkt Beteiligten, Lehrpersonen und Eltern gehört.

Themen und Inhalte:
Kooperative Zusammenarbeit: Strategien und Ansätze für eine harmonische und effektive Zusammenarbeit zwischen Schule und Elternhaus.

Bedürfnisse erkennen: 
Wie Sie die Bedürfnisse der beteiligten Personen verstehen und in die Zusammenarbeit einbringen können.

Gelingende Kommunikation:
 Gestaltung einer Zusammenarbeit, in der sich alle ernst genommen fühlen und die Förderung des Kindes im Mittelpunkt steht.

Umgang mit herausfordernden Gesprächen:
Erfolgsfaktoren für schwierige Gespräche mit der Schule und/oder Erziehungsverantwortlichen. 

12) Zusammenspiel der Bildungspolitik, Schulbehörden und Schulleitungen bei der Einführung des neuen Konzepts BBF in der Stadt Zürich

Miriam Herrmann und Lorenz Halter, Schulamt Stadt Zürich
1. – 3. Zyklus, Schulleitungen, Behörden, Personen mit Interesse an Steuerungsfragen

Im Workshop geben wir einen Einblick in die Erfahrungen bei der Einführung des neuen BBF-Konzepts in der Stadt Zürich. Der Fokus liegt auf Kommunikation, Beziehungspflege und kreativen Lösungen. Es werden Wege aufgezeigt, wie Bildungspolitiker:innen, Mitglieder der Schulbehörden und Schulleiter:innen «ins BBF-Boot geholt» werden können. Sie erhalten Gelegenheit, ihre Erfahrungen einzubringen, Ideen auszutauschen und Fragen zur Steuerung der BBF in ihrem Bereich zu klären.

Informationen

Zielgruppe

Die Tagung richtet sich an Lehrpersonen aller Volksschulstufen, an Fachpersonen der Schulischen Heilpädagogik und der Begabungs- und Begabtenförderung sowie an Schulleitungen, Schulbehörden und interessierte Eltern sowie Dozierende und Studierende.

Kosten

Tagungspreis: CHF 210.– (inkl. Verpflegung)
Studierende der PH Graubünden und PH St. Gallen bezahlen CHF 30.–

Veranstalter

Die Tagung wird von der Pädagogischen Hochschule St.Gallen und der Pädagogischen Hochschule Graubünden organisiert. Tagungsleitung: Dr. Mario Rogalla (PHSG), Dr. Rahel Schmid (PHSG) und Rahel Wellauer (PHGR)

Workshops

Sie werden zwei Workshops besuchen können, bitte wählen Sie bei der Anmeldung Ihre drei Prioritäten aus.

Anmeldung

Bis am 28. Februar 2025.

Weiterführende Informationen

Begabungs- und Begabtenförderung

Die Begabungen von Kindern und Jugendlichen sind sehr vielfältig. Dieser Vielfalt soll in den Schulen mit gezielten Angeboten zur Begabungs- und Begabtenförderung Rechnung getragen werden. Mit einem Fokus auf die ganze Spannbreite der Förderung von Begabungen und besonders begabten Schüler:innen möchte die PH Graubünden die Schulen darin unterstützen, die Potentiale ihrer Schüler:innen möglichst zur Entfaltung zu bringen.

mehr Informationen

Kontakt

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