Vom Klassenzimmer ins Klassenzimmer

Studierende ersetzen Lehrerinnen und Lehrer: Das Projekt funktioniert und ist gefragt.

Wo die Schulen keinen Ersatz für Lehrkräfte finden, welche wegen des Coronavirus ausfallen, sollen Studierende der Pädagogischen Hochschule Graubünden (PHGR) einspringen: Diese Lösung präsentierte Bildungsdirektor Jon Domenic Parolini am Dienstag (Ausgabe Südostschweiz vom 12.01.2022). «Das Angebot ist an sich nicht neu. Wir haben dieses den Schulen schon im Winter vergangenen Jahres gemacht», sagt Gian-Paolo Curcio, Rektor der PHGR. 

Derzeit ist die Nachfrage nach den Stellvertretungen der PHGR gross. Sechs Studierende seien aktuell in verschiedenen Schulen im Einsatz, so Curcio. «Für zwei weitere Einsätze laufen derzeit Abklärungen.» Philipp Hugentobler, beim kantonalen Amt für Volksschule und Sport zuständig für Covid-Fragen, hätte nach den Winterferien sogar mit mehr Ausfällen von Lehrpersonen gerechnet, wie er sagt. «Derzeit findet aber überall Präsenzunterricht statt, und das ist das wichtigste Ziel.»

Viele Freiwillige
Für ausgefallene Lehrkräfte können Studierende des Abschlussjahrs an der PHGR eingesetzt werden. Sie dürfen während des Semesters an der Hochschule eine Woche lang wegen Stellvertretungen fehlen. Zudem sind Einsätze während einer Studienwoche im Winter und der Prüfungszeit im Frühsommer ausgeschlossen.

Und schliesslich sind die Stellvertretungen freiwillig; gezwungen wird niemand. Trotz solcher Einschränkungen fehlt es nicht an Freiwilligen für die Stellvertretungen wegen Corona, wie Curcio erklärt. An der PHGR sei unter den 120 Studierenden, welche für solche Einsätze infrage kämen, eine Umfrage gemacht worden. «72 haben sich gemeldet, also mehr als die Hälfte.» Er finde es «schön, dass die Studierenden zu solchen Aktionen bereit sind», so Curcio.

Frisch vom Praktikum
Auch um die Unterrichtsqualität brauchen sich Schulen und Eltern bei den Stellvertreterinnen und Stellvertretern nicht zu sorgen. «Die Studierenden des Abschlussjahres haben im Herbstsemester ein neun Wochen dauerndes Praktikum an Schulen absolviert», erklärt Curcio. «Sie sind also vorbereitet und sich gewohnt, vor einer Klasse zu stehen und zu unterrichten.» Zum Teil würden Schulen ihre ehemaligen Praktikantinnen und Praktikanten auch direkt anfragen, ob sie einspringen könnten, so Curcio. Ohnehin hätten die meisten Schulen im Kanton Listen möglicher Stellvertreterinnen und Stellvertreter.


Wo die Suche auf diesen Wegen erfolglos bleibe, springe die PHGR mit ihren Vermittlerdiensten ein. Dies offenbar sehr zur Freude der Schulen. «Die Rückmeldungen zu den Einsätzen sind durchwegs positiv», betont Curcio. Damit die Stühle nicht leer bleiben: In Graubünden übernehmen im Notfall Studierende der Pädagogischen Hochschule den Unterricht.

 

Quelle
Text: www.suedostschweiz.ch vom 13.01.2022, Olivier Berger

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